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Freitag, 4. April 2008

Ludwig

Ludwig

Dramolett, vorzutragen in einem oberösterreichischen Dialekt.

von Andi Wahl



Mutter (steht am Herd und kocht das Abendessen)

Sohn (betritt den Raum): Griaß di.

Mutter: Griaß di.

Sohn: Du, Mama. Ban einakeima hob i gseng, dass o’gstocha hobts.

Mutter: Eh.

Sohn: Jetzt, mittn im Summa.

Mutter: Jo.

Sohn: Owa, mia haum ja gor kane Kitzal mehr g`hobt.

Mutter: Eh net.

Sohn: Hobts leicht a Goaß o’gstocha?

Mutter: Ah! (verneinender Laut)

Sohn: Jo, wauns ka Kitzal is und Goaß is a kane, wer hängt denn daun in da Fleischbaung?

Mutter: Da Ludwig.

Sohn: Da Ludwig! Jo warum denn da Ludwig?

Mutter: Jo wei na da Papa hoid o’gstocha hod.

Sohn: Spinnt denn der? Der kau do ned oafoch in Goaßbock o’stecha!

Mutter: Freilich kaun a. Host eh g’seng, dass a in da Fleischbaung hängt.

Sohn: Jo owa warum denn nur? Warum sticht da Papa auf amoi in Goaßbock o?

Mutter: Wei an hoid nimma hom mog.

Sohn (ruft aus): Wei an hoid nimma hom mog! Auf amoi? Wo a se do so gfreit hod, wiran griagt hod. Jedn Tog hod an biaschtlt und kampit. „Wiast seng“, hod a g’sogt, “wiast seng, mit den Bock wiad des a Goaßzucht, wias umadum ka zweite mehr gibt.“

Mutter: Eh.

Sohn: Jo, und der Bock hod ja a nix g’hobt. G’sund wora, de bestn Papiere hod a g’hobt und billig wora jo a ned grod.

Mutter: Na, billig woa der wirkli ned.

Sohn: Und brav deckt hod a. I kau mi nu so guat erinnern, wia eam da Papa tauft hod. „Ludwig“ hod da g’sogt, da Papa, „Ludwig soi a haßn. Ludwig, wia da Scharinger Wick va da Raiffeisn-Kassa. Wei mit dem Bock wiads mit unsara Goaßzucht aufwärts geh, wia mit da Raiffeisn-Kassa Oberösterreich.“

Mutter: Eh.

Sohn: Und auf amoi stichtn da Papa o. I vasteh des ned.

Mutter: Geh sei so guad, deck auf und schrei ihn Papa zan Essn.

Sohn (stellt Teller auf den Tisch, geht zum Fenster und ruft hinaus): Papa! Essn gibt’s. (Zur Mutter gewandt) Jetzt bin i g’spaunt, wos a sogt.

Vater (betritt gut gelaunt die Küche, küsst seine Frau auf den Scheitel und setzt sich zu Tisch): Host uns wida a guats Essn kocht, Mama. Des is gscheid. Mid an guadn Essn im Bauch, schaut die Wöd glei weit freindlicher aus.

Sohn (an den Vater gewandt) : Du host heid in Ludwig o’gstocha.

Vater (immer noch gut gelaunt): Jo. Noch ollen Regln der Kunst. Tscheast midn Schlochtschussapparat. Bum. Daun aun de Hintafiaß aufg’hängt, Guagl durchg’schnidn und oadendlich ausbliatn loßn. Bis aufn letztn Tropfm. A saubare Oawad.

Sohn: Jo, owa warum? Warum stichst du auf amoi in Goaßbock o?

Vater: Er hod den foischn Naum ghobt.

Sohn: Wieso den foischn Naum? Ludwig hoid, wia da Scharinger.

Vater: Genau.

Sohn (erstaunt): Wos host denn auf amoi gengan Scharinger?

Vater (lacht verschmitzt): De Froge is ned, wos i gegn eam hob, sondan wos gegn den hüft. Hom dad i an Schlochtschussapparat und a schoafs Messa. (Pause) Vielleicht eh des anzige wos höfad.

Sohn: Jo owa. Du host doch oiwei so vü g’hoidn, van Scharinger. Und auf amoi stichst in Goa?bock o, nua wei a so hoaßt wia er. Und Kredit host a g’riagt va da Raiffeisn-Kassa. Und jetzt woast auf da Bauan-Akademie. Do zoid jo a da Scharinger die Höfte.

Vater: Genau! Da Scharinger, der zoid nämlich üwaroi wos dazua. Dafia miassn a olle noch seiner Pfeifn taunzn. Und heit woa a söwa do, da Scharinger. Und do hob i gseng, wos des fia a präpotentes Oaschloch is. Dea hod ka anzige Widarede gön lossn. I hob mi so vü gifftn miassn, dass mi fost z’rissn hät. Und nu in Linz hob i ma gsogt: „Waunst ham kimmst, stichtst ois eastas in Goaßbock o.“ Und so hob is g’mocht. Jetzt is ma leichter, wiast siagst.

Mutter: Is eh recht, wauns da bessa geht. Owa wos soi mitn Fleisch van Goaßbock passiern?

Vater: Moch da kane Sorgn, Mama. Do kaf i nu a schens Stickl Schweinas und daun moch i draus a Wuascht. De wead i fest söcha, dass sche schwoaz wiad. Und z’Weinochtn essma daun die Sau-Bock-Wuascht-Ludwig. De wiad uns schmecka. Owa jetzt ess ma. Moizeit.

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