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Montag, 30. Juni 2008

Missverständnisse

von Doris Rögner


ER, in kurzer Hose, unter dem beachtlichen Bauch zugemacht, breitbeinig in rotweißroten Socken auf der Couch. Hält mit beiden Händen die Bierflasche, welche auf dem Bauch abgestellt ist. Der Blick ist starr auf den neuen Flachbildfernseher gerichtet, wo die österreichische Fußballnationalmannschaft gerade versucht, ein Spiel zu gewinnen.

SIE, im adretten beigen Kostüm, schlank, Haare stufig geschnitten, frisch vom Frisör, ist gerade nach Hause gkommen.

SCHAUPLATZ: Wohnlandschaft im Wohnzimmer des gemeinsamen Einfamilienhauses, das von ihm, ihr und der ebenfalls gemeinsamen 15 jährigen Tochter Julia bewohnt wird.

SIE: dreht sich kokett hin und her „Fällt dir was auf?“

ER: zerstreut „Ja, ja, der Kienast hat heute einen schlechten Tag“

SIE: „Ich meine die Frisur!“

ER: „Frisur? Ach ja, er ist blondiert, aber das ist doch nichts Neues“

SIE: resigniert „Ja...“

Pause

SIE: „Ich war heute beim Elternsprechtag. Die Lehrer sagen, die Julia ist sowas von faul“

ER: geistesabwesend „Das war kein Foul“

SIE: „Aber wenn sie es doch sagen, besonders in Mathematik. Stinkfaul!“

ER: „Das wird dann halt ein Elfer werden“

SIE: „Fünfer Schatz, du meinst Fünfer! – Aber eines sag ich dir: Dann lass ich sie nicht zum Christl Stürmer Konzert nach Linz fahren“

ER: „Du brauchst dich nicht so aufzuregen! Linz ist kein schlechter Stürmer. Aber wenn er nicht bedient wird, kannst du jeden Stürmer vergessen, auch Linz“

SIE: „Genau, die Stürmer in Linz kann sie vergessen. Da bleibe ich diesmal standfest!“

ER: „Standfest? Der ist heute schon wieder so unsicher in der Defensive, da muss sich der Hickersberger jetzt wirklich einmal was überlegen!“

SIE: genervt „Du könntest dich wirklich etwas mehr um Julias Erziehung kümmern. Schließlich ist sie auch deine Tochter! Die Nachhilfestunden muss auch immer ich bezahlen. Ich arbeite den ganzen Tag und mir bleibt kaum ein Euro“

ER: gelassen „Irgendwas wird schon bleiben von der EURO, auch wenn die Österreicher ausscheiden. Schließlich ist sie ein historischen Großereignis!“

SIE: verstellt ihm die Sicht auf den Bildschirm und schreit: „Fußball, Fußball und immer nur Fußball. Langsam hab ich es satt!“

ER: schiebt sie sanft zur Seite „Frauen verstehen eben nichts davon. Mein Freund, der Toni sagt das auch immer. Sei lieb, und hol mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank!“

SIE: zischt „Jürgen, du bist ein richtiger Macho“

ER: seufzt „Ich sehe, du bemühst dich. Aber du hast es nicht ganz richtig ausgesprochen. Der heißt Jürgen Macho!“

SIE: „Hol dir dein Bier selber, du Macho“

ER: winkt ab „Später! Jetzt wird’s spannend...jetzt....ja,ja...Toor, Tooor!!!“

SIE: „I werd narrisch“

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